haasis:wortgeburten

 

LOB DER DUMMHEIT
Nr. 1
UNSERE GERMANISTEN – EINE LACHPLATTE

Wohin wir kommen, überall quellen sie aus den Löchern: die aufgeblasenen und unverständlichen Akademiker. Und immer vornedran! Das Maul aufsperren! Pöstchen besetzen! Bei NEUEN SPRACHREGELUNGEN bienenfleißig!

Die Geisteswissenschaftler (komische Frage: wo sitzt bei denen der Geist?) kommen sich arg auf die Seite gedrängt vor, missverstanden, unterbewertet.

Statt sich selbstkritisch zu prüfen, ob sie mit ihrem GESCHWAFEL nicht entbehrlich sind, weil sie häufig genug nichts zu erklären vermögen – einfach nichts zu erklären haben.

Als mageren Ersatz servieren sie uns GEHEIMSPRACHE ZUNFTMENTALITÄT VETTERNWIRTSCHAFT.

Da trommelten die Germanisten beim letzten Germanistentag in Marburg September 2007 gerade richtig.

Sie warfen das entscheidende Thema in die dunkle Welt ewiger Unklarheiten, und es lichtete sich und erschien – das wortreiche NICHTS.

Endlich wissen wir, wo es künftig lang geht.
Das musste ja eines Tages gesagt werden. Nur wenige ahnten es.
In Marburg wurde also trefflich verhandelt – zweimal lesen, man glaubt es sonst nicht. Die beste Parodie auf Hohlheit ist ihr Text selbst.

„Aneignungen neurophysiologischer, kognitionspsychologischer oder evolutionsbiologischer Konzepte, die sich tendenziell auf eine universale oder langfristige Konstanz der Natur berufen, stehen kulturalistische Positionen gegenüber, die auf differenzierte Vielfalt, prinzipielle Kontingenz und historischen Wandel kultureller Phänomene insistieren, oder Bemühungen, natur- und kulturwissenschaftliche Forschungen zu integrieren sowie die Dichotomie von Natur und Kultur zu unterlaufen.“

Wir dürfen sicher sein, die Meister dieses GEHOBENEN BLÖDSINNS werden bald germanistische Lehrstühle besetzen, nein pardon: besetzen sie schon. Nur die MODESPRACHE wandelt sich, in acht Jahren verzapfen sie das totale Gegenteil als absolut richtig. Die beste Kritik solcher Absolutheit ist das Nachzeichnen ihrer Geschichte.

 

/lobderdummheit/01.php | anares.org | comenius-antiquariat.ch Samuel Hess 2005