haasis:wortgeburten

DIE SCHWARZGELBEN IM HIMMEL

(Reutlingen März 2011; geschrieben und erzählt vom Satiriker, Parodisten, Geschichtsausgräber und Märchenclown Hellmut G. Haasis, aus Betzingen; historisch-kritische Edition nach Grundsätzen, wie sie Guttenberg während seines Jurastudiums in Bayreuth offenbar nie kennengelernt hat, was viel über die Qualität dieser Ausbildung sagt)

Satiriker, Parodist, Märchenclown Hellmut G. Haasis mit einem Plakat gegen den Stuttgarter Kellerbahnhof, Reutlingen, März 2011. Der Autor schaut in den Himmel, in dem die schwarzgelben KATASTROFENPOLITIKER entschwunden sind. Mit der Hoffnung, falls es da oben wirklich einen Chef gibt (wofür freilich nix spricht), möge er diese TROTTEL oben behalten.

Liebe Freundinnen und Freunde eines atomfreien Lebens.

Heute möchte ich euch einen Blick in den Himmel eröffnen. Unsere Ewiggestrigen kamen vor kurzem dort oben an, wohin sie mit ihrem Kinderglauben schon immer wollten. Wie das?

In ihrem regierungseigenen AKW, dem sichersten der Welt, wie die Verkehrsministerin Tanja Gönner (Anm. 1) selbst geprüft hat, haben sie ein kleines schwäbisches GÄU-le erleben dürfen. Als erster pochte danach ans Himmelstor – jetzt wer schon? natürlich der Reutlinger Abgeordnete und Staatssekretär Dieter Hillebrand (CDU) (Anm. 2) - und begehrte mürrisch Einlass: „Aber keine Diskussion mit Andersdenkenden – sonst gehe ich gleich wieder heim, beleidigt.“

Einer der Cherubim (Anm. 3) öffnet vorsichtig: „Was willst denn du?“ Hillebrand empört: „Kennst du mich nicht? Ich zeig’ mich jeden Sonntag meinem Wahlvolk in der Messe.“ Der Cherub kneift die Augen zu: „Solche Leisetreter und Feiglinge sind bei uns nicht gefragt.“

Als Hillebrand sich beschwert, schaut Petrus zum Dachfenster raus: (Anm. 4) “Ja wer ist denn der Schreier?“ Und lacht. „Ein Reutlinger STOCKSCHWARZER, schwärzer als ein Eierbrikett.“ Anm. 5) Und lacht weiter. „Da unten fehlst du jetzt niemand mehr. Im Himmel bist du uns öfters aufgefallen, weil du bei Wahlveranstaltungen kneifst, wo Leute auftauchen, die nicht deiner Meinung sind. So ein Huatsempl (Anm. 6), sagten wir hier oben und schlugen uns auf die Schenkel. Der schiebt seine Partei geschickt ins Abseits. Genial, Integrationsverweigerer, ein Fall für den Sarrazin.“ (Anm. 7)

Petrus rückt seine Brille zurecht. „Sag mal, warum ist deine Frau nicht dabei?“ (Anm. 8)

Hillebrand druckst herum. Petrus: „Gell, dui isch net so bleed ond goht net en so a Todeskaschta nei. Aber guck etzat mol durch onser Fernrohr nonter, was deine AKW-Fraind in Japan sich gleischtet hend.“ (Anm. 9)

Hillebrand guckt und guckt und sagt, er könne nichts sehen. Zwei Cherubim geben ihm Augentropfen und eine stärkere Brille. Hillebrand macht die Augen einfach zu, er wolle nichts sehen, dann könne er auch nichts wissen: „Bewährte Parteitaktik“.

Da resigniert selbst Petrus: „Hab ich meinem Chef gleich gesagt: Bei dem Hillebrand ist Hopfen und Malz verloren. - Warum? wollte Gott wissen. – Ha, der isch Staatssekretär beim Mappus, da geit’s no mai sodde Trottel, die vorna ond henta nix taugat. (Anm. 10) - Au, seufzte der Chef, kein Wunder, dass die in Stuttgart nix mehr hinbringen. Aber vor dem Bahnhof hör ich jede Woche herrliche Sprechchöre: Mappus weg! Mappus weg! Und noch hübscher: Lügenpack Lügenpack.“ (Anm. 11)

Petrus zuckt die Achseln: „Hillebrand, du hast oft verzapft, das AKW Neckarwestheim sei sicher. Jetzt aber muss es abgeschaltet werden. Hast du je deine Nase in so einen Schrotthaufen gesteckt?“

„Nein, aber das hat mir die evangelische Pfarrerstochter Merkel (Anm. 12) vorgeschwätzt, ich hab’s ihr am Telefon fünfmal wiederholen müssen, damit ich den Satz überhaupt behalten konnte.“

Petrus hat ein Einsehen: „Ich glaub’, du begreifst nichts, zum Glück bist du nicht mehr in der Regierung. – Setz dich auf die Wolke für unbelehrbare Schwarze, Katholiken und Dumpfbacken. Jeden Tag 300 Rosenkränze und zweimal das Gesangbuch durchsingen. Wegtreten!“

Das nächste Klopfen am Himmelstor. Petrus öffnet und verschluckt sich beim Lachen. „Da ist er ja, unser Reutlinger Tiefgelber, der berühmte HAGEN SCHLUCK. Prosit“ (Anm. 13) – und reicht dem fast Verdursteten eine Flasche Rotwein.

Schlucks barocke Rotzbremse hüpft freudig auf und ab, aber nicht lang, denn Petrus pfeift ihn an. „Wir haben bei euch unten kaum je einen größeren Lugenbeutel beobachtet als dich. Ich musste immer wieder meinen Racheengel zurückhalten, der hätt’ dich am liebsten schon lange in die Hölle geschickt. Aber auch der Teufel will dich nicht haben, du bist ein Schreier und VERBLÖDER, immer hinterm Rotwein her. Die Folgen im Hirn sind nicht zu leugnen.“

Hagen Schluck will von Schleswig-Holstein singen, seiner Heimat, Petrus winkt ab. „Hast du nicht rumkrakeelt, wer die Atomkraft abschalte, wolle das Land ins Mittelalter zurückbomben?“

Hagen Schluck will etwas einwenden, aber Petrus lässt sich nicht ablenken. „Und hast du nicht gesagt, wer nicht die vielen Milliarden im Stuttgarter KELLERBAHNHOF vergrabe, bombe das Schwabenland in die Steinzeit zurück? Du hast offensichtlich einen Bombenschaden im Hirn. Woher bloß? Wahrscheinlich vom Parteibuch.“

Schluck will von seiner guten Erfahrung mit Ochs und Esel auf der Achalm erzählen. (Anm. 14) Petrus weiß Bescheid, auch im Himmel werde der Reutlinger Generalanzeiger gelesen: „Du aber zeigst deutlich Spuren von Alloholl-Demenz. Bescheißt die Wähler, frisst dich an den hohen Diäten satt, hängst jeden Abend in den Kneipen rum, hast dein bisschen Verstand versoffen und fällst allen denkenden Leuten in den Rücken. Als beschränkter Stiefelknecht von Mappus (Anm. 15) kommst du auf die Läuterungswolke THEODOR HEUSS (Anm. 16). Jetzt probier mal deinen Wein.“

Schluck genehmigt sich einen ebensolchen: halber Liter auf einen Zug - und macht ein saures Gesicht. „Beschiss!“ Die Cherubim lachen, das sei die Strafe für notorisch Durstige: himmlisches Regenwasser. Petrus winkt ihm, er könne eintreten. Schluck versucht es, aber er bleibt stecken, das Himmelstor ist viel zu schmal.

„Was tun?“ sagt sich Petrus. Zwei Cherubim langen dem Hagen Schluck in den dicken Kittel: „Ja seht mal an, was unser unabhängiger Herr Abgeordneter da drin hat“ und ziehen pralle Stapel mit 1.000er-Euroscheinen heraus, in einem Umschlag der AKW-Firma Siemens.

Schluck ungerührt: „Man muss schauen, wo man bleibt.“

Am Schluss können die Cherubim ihn doch noch durchs Himmelstor quetschen. Seitdem singt er auf dem rechtesten Flügel der Wolke THEODOR HEUSS. Rechts neben ihm sei nur noch der Abgrund, wie schon sein Vorbild Franz Joseph Strauß (Anm. 17) zu sagen pflegte.

Als nächste klopft eine Frau an, aus Sigmaringen, ihre Augen zielen gleichzeitig rechts und links weit am Himmelstor vorbei. Petrus entsetzt: „O je, die Tanja Gönner. So viel geballte Ignoranz hab ich selten von hier oben aus beobachtet. Dir haben wir seit dem Stuttgarter Kellerbahnhof den Preis für die dichteste Ahnungslosigkeit reserviert.“ Ein Cherub überreicht ihr einen Nürnberger Trichter mit einer oben herumfahrenden Märklin-Eisenbahn, vorne drauf das Schild „Sonderzug nach Bratislava“. (Anm. 18)

Tanja blitzschnell: „Ich hab exzellente Leumundszeugnisse meines Beichtvaters und des Papstes.“

Petrus prüft die Schreiben mit unbestechlichen Augen, das Papier zerfällt in Nichts. „Die beiden gelten hier oben als höchst belastet. Der eine ist pädophil und hat viele Jungs auf dem Gewissen, beim Papst prüfen wir, wie viele Seiten in seiner Doktorarbeit NICHT abgeschrieben sind.“ (Anm. 19)

Danach klopft jemand ängstlich ans Himmelstor. Petrus: „Oho, ein Klopfen mit schlechtem Gewissen, typisch Pfarrerstochter.“ Er macht auf und kreischt: „Um Himmels Willen, die MERKEL ist auch da.“

Angie macht einen artigen Knicks in der Bluse der FDJ-Sekretärin: „Ich möchte jetzt fragen, was ich hier oben vermitteln könnte. Wenn nicht, dann appellier’ ich an den Ministerrat in Brüssel und Deutschland zahlt nichts mehr.“

Petrus: „Soll das eine Drohung sein? Mir?“

„Aber nein, das musste einmal gesagt werden, von Gotteskind zu Gotteskind.“

Petrus: „Sag mal Angie, was hast du von dem GAU in deiner Partei begriffen? Die Wahlen wirst du sicher verlieren, so hoffen bei uns hier oben alle, eure Hirne sind seit langem leer, keine zukunftsfähigen Ideen mehr drin - und dann einem RAMBO wie dem Mappus die Stange halten.“ (Anm. 20)

„Also das verbitt’ ich mir, dem hab ich nie die Stange gehalten, der hat mich nur so übel von der Seite angebaggert. Aber wir brauchen ihn im unbedarften Süden, da reicht er.“

„Und dein Jubel über die Atomkraftwerke?“

„Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Wir wollen die AKW-s langsam, äh ganz langsam vom Netz nehmen, sicher schalten wir das Licht im Clo aus.“

„Und für wie lange?“

„Sagen wir mal, drei Monate sind schon zu lange, weniger wäre besser. Mappus will gleich Ende März wieder ans Netz gehen, da bin ich zögerlich. Wir würfeln mit den Gutachtern.“

„Welcher ist nicht bestochen?“

„Petrus, das musst du selbst wissen, du bist doch länger im Geschäft als ich und siehst alles.“

Petrus großzügig: „Wolla mr se reilassa?“ (Anm. 21) Die Cherubim: „Aber ja, die Angie ist so herzhaft beschränkt, mit der spielen wir Engels-Lotto: Einen Schwarzen auf die rechte Wolke, einen Gelben noch weiter rechts – und eine dritte DUMPFBACKE fallen lassen.“

Seitdem sitzen sie droben und dürfen ruhig dort bleiben.
_______________________________________________
Anmerkungen

(1) Tanja Gönner, geb. 1969 in Sigmaringen/Donau, aufgewachsen in Bingen am Ende des Lauchert-Tales. Seit 1987 CDU-Mitglied in Sigmaringen, einer Gegend mit erstaunlich vielen CDU-Skandalen in den letzten 25 Jahren. Gönner genoss eine eingeengte katholische Erziehung in Bingen, dann in der Liebfrauenschule von Sigmaringen. 2002-04 MdB. Juristin, obwohl sie nicht als Abgeordnete gewählt war, wurde sie Umwelts- (!!!) und Verkehrsministerin in Stuttgart. Während der Schlichtungssverhandlungen 2010 um den Kellerbahnhof gestand sie vor den Fernsehkameras, sie verstehe von der Eisenbahn nichts, als Rechtsanwältin sei sie eher geeignet, eine Gebührenordnung auszuarbeiten. Sie gilt heute in allen Fragen ihres Ministeriums als VÖLLIG KENNTNISLOS. Statt sachlich etwas beizutragen, verzapft sie immer dasselbe: Der Bahnhof sei eine INFRASTRUKTURFÖRDERUNG, was nach Monaten auch ihre Wählerinnen nicht mehr hören und glauben können. Seit 2007 Mitglied in der Parteikommission „Bewahrung der Schöpfung“ – wobei niemand weiß, wessen Schöpfung sie da meint. Ihre Karriere ist eine Schöpfung des damaligen Ministerpräsidenten ERWIN TEUFEL, der sie ohne jegliche Kenntnisse ins Umweltministerium setzte. Beide trieben den Kellerbahnhof Stuttgart 21 führend voran. - Also kann man mit Recht sagen: Der Kellerbahnhof ist eine IDEE DES TEUFELS. - Gleichzeitig war sie führend in der „Stiftung Lebendige Stadt“ von der Investitionsfirma CEC, die aus dem Stuttgarter Kellerbahnhof einen MILLIARDENDEAL macht. Als diese finanziell anrüchige Verknüpfung bekannt wurde, trat Tanja Gönner schnell mit SCHLECHTEM GEWISSEN zurück. Niemand weiß, ob sie ihre Vorstandsgelder zurückgegeben hat. Inzwischen ist sie schon erstaunlich oft angezeigt worden, die Liste wird in ihrem Wikipedia-Artikel immer länger. Sie vertritt den schwarzen Sumpf Oberschwabens in Stuttgart.
Mehr über die schmierigen finanziellen Verwicklungen finden sich unter: HYPERLINK "http://www.attac.de/aktuell/stuttgart21/fakten-zu-s21/" http://www.attac.de/aktuell/stuttgart21/fakten-zu-s21/

(2) Dieter Hillebrand, geb. 1951 in Markdorf/Bodensee, seit 1980 Mitglied der CDU (also relativ spät), Jurist, Landtagsabgeordneter des Wahlkreises Reutlingen, schon in der ablaufenden drei Ministerien, Rechtsausleger, sehr gehemmt im Umgang mit Andersdenkenden, kneift regelmäßig vor Diskussionen mit ihnen (diese Reutlinger Linie verfolgt auch der MdL Beck, CDU). Seine Frau ist heller und sympathischer als er (was keine Kunst ist). Vom Kellerbahnhof Stuttgart 21 versteht er nichts.

(3) Wikipedia schreibt zu den Cherubim: „In der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Bibel" Bibel sind Cherubim HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Engel" Engel von hohem Rang, die für besondere Aufgaben herangezogen werden. Sie unterscheiden sich von den HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Seraph" \o "Seraph" Seraphim, einer anderen Klasse von Engeln, welche einen Menschenkörper haben. Cherubim werden in der Bibel über 90 mal erwähnt. Zum ersten Mal tauchen sie in der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/1._Buch_Mose" \o "1. Buch Mose" Genesis auf, wo sie nach dem HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCndenfall" Sündenfall und der Vertreibung von HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Adam_und_Eva" Adam und Eva aus dem HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Garten_Eden" Garten Eden von Gott als Wächter vor dem Zugang zum Paradies aufgestellt wurden.“ - Die Cherubim haben seit dem Niedergang der CDU in der deutschen Wählerschaft an Glaubwürdigkeit verloren. Nach einer ungültigen Umfrage von mir selbst glauben nur noch 23 % der CDU-Wähler an diese Engel, 58% glauben nix mehr und die restlichen 19 % wollen sich erst entscheiden, wenn die Kanzlerin sich festgelegt hat – aber die zögert noch und wartet, wie die Beschlüsse in Brüssel ausgehen.

(4) Hier kam das erste herzhafte Gelächter unter den 350 Zuhörerinnen auf dem Reutlinger Marktplatz auf. Stärke 3,5 auf der bis auf 10 gehenden DRUIKNUI-Skala.

(5) Eierbriketts sind ganz aus der Mode gekommen, aus Steinkohle geformt, haben das Feuer lange vorgehalten. Für die junge Generation, die mit Öl, Gas und Atomverstrahlung aufwachsen darf, sagt uns Wikipedia: „Das Brikett ist das Ergebnis der HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Brikettierung" Brikettierung, bei der ein Rohmaterial zerkleinert und in eine einheitliche Form gepresst wird. Die Bezeichnung „Brikett“ wird nur bei HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Brennstoff" \o "Brennstoff" Brennstoffen verwendet.“ - Wir dürfen aber nicht glauben, dass ein CDU-Abgeordneter Brennstoff bedeute, es geht nur um die Farbe. – An dieser Stelle gab’s die zweite größere Heiterkeit auf dem Marktplatz.

(6) Huatsempl gehört in den unerschöpflichen Schatz der SCHWÄBISCHEN SCHIMPFWÖRTER, die alle vor einheimischen Gerichten als nicht bestrafbar eingestuft werden, weil sie zur Landschaft gehören wie Schwäbische Alb, Donau und Neckar und die KEHRWOCHE. Thaddäus Troll, mein großer Kollege, hat einen unsterblichen Schimpfwörter-Kalender mit 365 schwäbischen Schimpfwörtern zusammengestellt – aber meine Gerlinde fand in ihrem Wortschatz gleich noch zehn weitere, die sträflicherweise fehlten. Da kann man sich leicht vorstellen, was ich schon alles gehört hab. Aber schön dran ist, dass alle nicht so ganz ernst gemeint sind. – Dritter Ausbruch von Heiterkeit.

(7) Thilo Sarrazin, geb. 1945, nach Wikipedia ein DOITSCHÖR Volkswirt - kein Gastwirt, gastfreundlich ist er nicht, er hasst NICHT-DEUTSCHE, wo immer er sie antrifft. Recht so für einen Bänker, der nach langen englischen Gesprächen als SPRACHBEHINDERT gelten muss. Er glaubt, Deutschland schaffe sich selbst ab, wenn es Ausländer aufnehme, die kein Deutsch sprechen – aber sein Deutsch ist voll mit Fählärn, wie meines hier auch. Die Journalisten haben diese Fehler noch nicht entdeckt. Warum? Sie leben in einem reduzierten Medien-Doitsch und lesen so ein dickes Buch wie seines gleich gar nicht – womit sie recht haben. Ansonsten erwies sich Sarrazin als ein radikaler Anhänger des NEOLIBERALISMUS, wo die besser Situierten auf Kosten der sozialen Schwächeren die Haushalte in Ordnung bringen sollen. Runter mit den Armen, hinauf mit den Reichen. Damit vertritt er die Grundhaltung der deutschen Führungsschicht. – Viertes Lachen, diesmal mehr auf höherem, nämlich politischem Niveau: ein Ansatz von Gesellschaftstheorie.

(8) Elisabeth Hillebrand, viel angenehmer als ihr Mann, wurde auf Anhieb gegen eine starre CDU-Männerriege in den Reutlinger Gemeinderat gewählt.

(9) Übersetzung des Schwäbischen für Auswärtige: „Gelt, die ist nicht so blöd und geht nicht in so ein tödliches Gebäude hinein. Aber schau jetzt einmal durch unser Fernrohr hinunter, was deine AKW-Freunde in Japan sich geleistet haben.“

(10) Übersetzung: „Ha, der ist Staatssekretär beim Mappus, da gibt’s noch mehr solche Trottel, die vorne und hinten nichts taugen.“

(11) Diese Sprechchöre wurden zum Markenzeichen der Anti-Kellerbahnhof-Bewegung 2010/11. Leisetreter der GRÜNEN haben sich gelegentlich dafür entschuldigt, das hat die lebendige Demokratenmasse auf den Straßen Stuttgarts nicht interessiert. Statt „Lügenpack“ wäre schön auch der schwäbische LUAGABEITL (Beutel/Sack voller Lügen), aber das ‚Pack’ ist noch praller, satter, handfester, ein Übergang zum Gesindel.

(12) Angela Merkel (nach Wikipedia), geb. 1954 in Hamburg, seit 2005 Bundeskanzlerin, CDU. Ihr Vater hatte eine von der SED geförderte, regimetreue Kirchenstelle in der DDR inne, er hielt sich nicht zur Opposition in der DDR, so wurde sie Sekretärin der FDJ und durfte als Pfarrerstochter dennoch studieren, was pfiffigeren Jugendlichen aus regimekritischen Familien verweigert wurde. Mitglied der Parteiorganisation Ernst Thälmann und der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Ihre Kanzlerin-Zeit wird in die Geschichte womöglich eingehen als eine anstrengende ZUSAMMENBALLUNG von Unfähigkeiten, Pannen und Katastrofen.

(13) Petrus erlaubt sich hier einen Scherz, in dem er den Rotwein-Kenner und Reutlinger FDP-Landtagsabgeordneten HAGEN KLUCK mit dem stadtbekannten Spottnamen HAGEN SCHLUCK anspricht. Geb. 1943 in Kolmar (Posen oder Frankreich?). In der Bundeswehr PANZERAUFKLÄRER, was ihm dennoch keinen größeren Überblick verschaffte. Diese verdächtig „falsche“ Vergangenheit verschweigt der Wikipedia-Artikel. Also selbst dieses Lexikon hat Lücken und zwar gelegentlich aus Absicht. 1968 trieb er als Linksliberaler die Gründung eines aktiven Jugendbundes an der PH Reutlingen voran, organisierte illegale Demonstrationen gegen die Notstandsgesetz und die miese Bildungspolitik. Regte die Studenten zu Aktivitäten an, um darüber dann als Redakteur des Reutlinger Generalanzeigers berichten zu können. 1972 nahm er mich als linkes Vorstandsmitglied in der IG Druck und Papier Reutlingen gegen Angriffe und Ausschlussbemühungen des Landesvorstandes in Schutz. Damals war Hagen Kluck noch ein anständiger Linksliberaler. Als die FDP später immer weiter nach rechts abschiffte, verpasste er den Absprung. - Einer der interessantesten Zeitzeugen dafür ist der Grüne Friedrich Hagemeister. - Seitdem entdeckte Hagen Schluck den Wein als beste Argumentation der WIRTSCHAFTSLIBERALEN. Noch mit über 67 Jahren glaubt er, die Interessen der nächsten Generation im Landtag vertreten zu können. Natürlich ist er Anhänger des Kellerbahnhofs Stuttgart 21 und der Atomkraftwerke. Wenn die explodieren, kümmert ihn das wenig. Er gilt als unbelehrbarer Atom-Lobbyist.

(14) Hagen Schluck hat auf der Achalm ein Gütle mit Tieren, auch einem Esel, von denen er sich von seiner unanständigen Arbeit gegen die Interessen seines Volkes erholen muss. Davon redet er in vielen Interviews, damit ist er im Himmel bestens bekannt.

(15) Stefan Mappus, geb. 1966 in Pforzheim, aufgewachsen in Mühlacker (wie der Autor dieser Satire, man sieht, wie groß die Begabungsbreite im selben Ort sein kann), in der Bundeswehr in einem Panzerbataillon (die Rechten setzen noch immer auf die PANZERWAFFE, das sind halt MÄNNER).

(16) Theodor Heuss (1884-1963), Rechtsliberaler, erster Bundespräsident der BRD, begabter historischer Autor. Aber als Mitglied der Reichstagsfraktion der rechten „Deutschen Staatspartei“ verhalf er 1933 mit der Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz dem DIKTATOR UND BLUTHUND HITLER an die absolute Macht. Er hat sich für dieses Versagen nie geschämt. Nach 1945 entpuppte er sich in Fragen der Kunstzensur als Anhänger der Kunstrepression. Heute gilt er als ältester SÄULENHEILIGER der Bundesrepublik, weil man ihn kaum mehr richtig kennt.

(17) Franz-Joseph Strauß (1915-1988), CSU-Vorsitzender, Minister unter Adenauer, hochkrimineller katholischer Bayer mit unendlich vielen kriminellen Verwickelungen, die ihn zu einer LEGENDE machten, einer trüben.

(18) Die angebliche MAGISTRALE Paris-Stuttgart-Bratislava trugen die CDU, Mappus und Gönner lange als eines der wichtigsten Argumente für den Kellerbahnhof und die Neubaustrecke Stuttgart-Ulm vor sich her. Kostenschätzungen ab 5 Milliarde, nach Bauende vermutlich über 10 Milliarden, der CDU sind die Kosten egal, sie zahlt nichts davon. Der verdiente und weise Stuttgarter Bahnhofsvorsteher (14 Jahre lang dort amtierend) Egon Hopfenzitz (80 Jahre) hat inzwischen ermittelt: 2010 wurde keine Fahrkarte nach Bratislava verkauft, 2009 waren es immerhin drei. Inzwischen geht das wohlbegründete Gerücht um, die führenden Leute der Landes-CDU sollten sich einem Intelligenztest unterziehen. Falls sie nicht zu den 8 Millionen ANALPHABETEN gehören, die nix lesen, nix hören, nix begreifen.
Die neueste Rede dieses würdigen alten Eisenbahners kann man hier hören: HYPERLINK "http://www.bei-abriss-aufstand.de/2011/03/20/reden-vom-samstag-sittler-losch-hopfenzitz/" http://www.bei-abriss-aufstand.de/2011/03/20/reden-vom-samstag-sittler-losch-hopfenzitz/ .

(19) Joseph Ratzinger: Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche (Münchner theologische Studien 2/7). München 1954. XXIV, 331 S. - In der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart auszuleihen unter der Signatur: Z 1525-2,7. - In der Stuttgart Bibliothek findet man meistens schleimige Zustimmungen zu Ratzinger, kaum Kritiken, geschweige denn substantiell schlagkräftige Ablehnungen dieses ganzen Aberglaubens. So etwas lesen wir am gelungensten im Wortprotokoll eines vergnüglichen wie kritischen Besuches der beiden Freidenker Gottfried Lepusis und Enrico Marcard beim Papst, im Jahr 2010. Hellmut G. Haasis / Heiner Jestrabek (Hg.): Volksbuch der verspotteten Päpste. Ein befreiendes Lachbuch. Paris-Reutlingen-Ulm 2011, 2. Auflage. S. 15ff „Ein lauschiger Sommerabend mit dem Papst in Rom. Besuch bei Joseph Ratzinger: L’Isola della Pizza – Denkmal Giordano Bruno – Antico Caffè Greco – Petersdom. Wortgetreues Wortprotokoll von Gottfried Lepusis und Enrico Marcard. Rom 2010. Den beiden Gesprächspartnern des Papstes danken wir für ihren Mut. Das Buch ist auszuleihen in der Landesbibliothek unter der Signatur 61/3356.

(20) Stefan Mappus gilt inzwischen als der RAMBO VON STUTTGART, weil er den brutalen Überfall der Polizei auf die friedlichen Demonstranten im Schlossgarten vor dem Hauptbahnhof am 30. 9. 2010 befohlen hatte. Er war danach zu feige, dazu zu stehen. Im Untersuchungsausschuss des Landtags wandte er sich würdelos hin und her. Seitdem geht sein geflügeltes Wort um: Meine Hand ist ausgestreckt – ZUM DIALOG – mit dem Wasserwerfer, der den harmlosen Parkschützer Dieter Wagner ZUR BLINDHEIT SCHOSS. Das furchtbare Foto von Mappus’ HELDENTAT ist zum Symbol für den Widerstand gegen Stuttgart 21 geworden.

(21) „Wollen wir sie reinlassen?“ Geflügeltes Wort für das Mundarttheater „Mäulesmühle“ im Siebenmühlental bei Stuttgart-Rohr.

Fahne eines Gärtners und Stuttgarter Parkschützers, bei einer Demo im September 2010, vor dem brutalen Überfall der Polizei auf Mappus’ Befehl gegen friedliche Anhänger des Kopfbahnhofs. Eines der wenigen Beispiele für ein positives Ziel.

/surrealistische/surr_06.php | anares.org | comenius-antiquariat.ch Samuel Hess 2005