UNDERGROUND 8
Der nazifeindliche „Deutscher Volkssender“ gibt den Eisenbahnern Ratschläge für Verzögerungen und Boykott (Berlin, Bundesarchiv, R 58 Bd. 209, Bl. 93).
Reichssicherheitshauptamt, Amt IV, Meldungen wichtiger staatspolitischer Ereignisse, Februar 1943, Nr. 3, vom 19. Februare 1943, eingeordnet unter „Sender SA-Mann Hans Weber“, zusammen mit anderen Sendern genannt.
(Wer betrieb diesen Sender? Stand er im Westen oder Osten?)
„Der Deutsche Volkssender nahm die vom Reichswirtschaftsminister angekündigten Spar- und Steuermaßnahmen u. a. zum Anlass, um zur Sabotage der Spartätigkeit aufzurufen.
Der gleiche Sender richtete an die Eisenbahner einen Aufruf zur Sabotage, in dem es hieß:
„Wenn jeder Eisenbahner Tag für Tag nur eine Minute mehr bummelt, so bedeutet das pro Tag einen Gesamtausfall von 3.500 Arbeitstagen.
Jede Minute Verzögerung erspart tausenden von Söhnen unseres Volkes das traurige Schicksal der Soldaten der 6. Armee bei Stalingrad.
Wer bei der Zugabfertigung nicht eilt, wer den Zug langsam fährt, wer das Aus- und Einladen verzögert, wer die Abfertigungspapiere mit Verspätung übermittelt, wer die Eisenbahnreparaturen nicht zur Zeit fertigstellt, tritt für seine Kameraden, seinen Bruder, seinen Vater, seinen Sohn ein, ist bereit, ihnen das Leben zu retten.“
Ein maximalistisches Programm, wenig brauchbar, wie auch der folgende Aufruf zum Boykott der Arbeiter des Henschel-Werkes von Kassel beweist (Bl. 93).